Neubaukreuzstetten


Der Bau der Waldkirche und wie es dazu kam
Friedhof

 

Die Kirche ist dem heiligen Martin geweiht und liegt am Ortsrand von Neubaukreuzstetten. Wegen ihrer Lage wird sie auch Waldkapelle genannt. Einmal im Monat - am Samstag vor dem 3. Sonntag im Monat - findet die Monatsmesse statt.

Im Sommer ist die Messe um 17.30 Uhr, im Winter um 16.30 Uhr.

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Der Bau der Waldkirche und wie es dazu kam

Pfarrer Toifl berichtet

Pfarrvisitation am 17. Mai 1949 durch Erzbischof Kardinal Dr. Theodor Innitzer. Ganz eigen war dann der letzte Besuch Sr. Eminenz in Neubaukreuzstetten, das durch Ziegelwerk und Bahnhof nicht einmal 100 Jahre besteht. Diese Siedlung liegt an der Gemeindegrenze zwischen Niederkreuzstetten und Ladendorf und ist dadurch für beide Pfarren ein Problem. Die Grenze geht zwischen den Häusern durch. So ist z. B. das Groteske, der Bahnhof gehört zu Niederkreuzstetten, gleich gegenüber das Gasthaus zu Ladendorf und im selben Haus ist ein "Postamt Neubau" untergebracht und gleich um die Ecke liegt die Schule, eine Expositur der Schule Ladendorf, in der auch der Religionsunterricht erteilt wird.

Der Kirchenbesuch auch von seiten der Kinder war gleich Null. Nun bestand schon einige Zeit der Plan, ganz Neubaukreuzstetten als Filiale der Pfarre Niederkreuzstetten einzuverleiben. Seine Eminenz sollte alles besichtigen und dazu Stellung nehmen.

Der Besuch war der erste offizielle Besuch eines Bischofs in dieser Siedlung. Es war, obwohl keine Kirche da war, ein besonderer Eindruck, als sich die Bewohner auf dem freien Platz vor dem Herrenhaus - zum Teil im Arbeitsgewand - versammelten. Seine Eminenz sprach zu den Versammelten, erteilte den bischöflichen Segen und stattete anschließend bei Herrn Emil Schmied, dem Direktor des Ziegelwerkes einen Besuch ab. Dort wurde auch der Plan eines Kirchenbaues und die Gründung einer Filiale Neubaukreuzstetten erörtert und vom Herrn Kardinal gutgeheißen. Damit ergab sich eine neue Aufgabe für den Pfarrer von Niederkreuzstetten. Sie konnte freilich nicht gleich in Angriff genommen werden, da ja die in Neubau im Jahr 1942 eingestürzte Kirche noch immer in Trümmern lag und auf den Aufbau wartete.

Im Herbst 1953 war es 30 Jahre, seit dem ersten Kirchenbau (dazwischen war 1949 die Kirche in Streifing ausgebaut und vergrößert worden und in Neubau in den Jahren 1950 bis 1952 eine neue Kirche erbaut worden) und kurz nachher vollendete ich das 60. Lebensjahr, also den Eintritt ins Greisenalter. Dabei sehe ich immer noch große Aufgaben vor mir. Es soll ja auch in Neubaukreuzstetten noch ein Kirchlein erbaut werden, um den dortigen Bewohnern, die Bahnhof, Schule, Post, Gasthaus etc. haben, aber nicht einmal ein Kreuz oder Marterl, einen kirchlichen Mittelpunkt zu geben.

Hier war zunächst weniger die Bevölkerung zu interessieren, als vielmehr Frau Emma Steingassner, die Witwe nach dem 1947 verstorbenen Martin Steingassner, und deren Enkel - nach dem Familienstatut künftiger Besitzer des Ziegelwerkes -, Herrn Wolfgang Schmied für die Sache zu gewinnen. Frau Emma Steingassner hatte die Absicht geäußert, zum Gedenken an ihren verstorbenen Mann eine kleine Waldkapelle mit einer Keramik des hl. Martin von Prof. Eltz, die ihr Schwiegersohn Emil Schmied in Auftrag gegeben hatte, zu errichten. Ich machte den Vorschlag, beides zu verbinden, die Kapelle für den allgemeinen Gebrauch zu erbauen und auszustatten und dafür die Mittel für die geplante Waldkapelle aufzuwenden und für die Mehrkosten würden die Pfarre bzw. die erzbischöfliche Finanzkammer in Wien aufkommen.

Schließlich gelang eine diesbezügliche Vereinbarung, doch gingen die Meinungen über die Platzfrage weit auseinander. Von seiten der Pfarre war geplant, das Kirchlein zwischen Gasthaus und Schule auf der dortigen Anhöhe zu erbauen. Frau Steingassner war aber wegen der Nähe des Gasthauses ganz dagegen und erklärte ganz dezidiert: "Solange ich lebe, gebe ich diesen Platz für eine Kirche nicht frei." Ein anderer geeigneter Platz schien auch nicht vorhanden, so ruhte vorläufig die Sache wieder auf einige Jahre.
Am 17. Februar 1954 ist Frau Emma Steingassner gestorben. Schon 1955 bemerkte man, dass in dem Föhrenbestand an der Straße gegen Streifing rechts der Borkenkäfer sein Unwesen trieb, so dass ein ganzer Streifen geschlägert werden musste. Nun da wir den leeren Platz vor uns sahen, wussten wir plötzlich, wohin die Kirche kommen sollte.

So wurden dann im Jahr 1956 neue Besprechungen aufgenommen und die Bevölkerung zu einer Besprechung ins Gasthaus Wawrovsky eingeladen, wo die Pläne dargelegt wurden. Es war eine gute Stimmung, zumal als die Leute hörten, dass ihnen nicht - wie es gerüchteweise hieß - vom Gehalt etwas abgezogen würde, sondern dass alles auf ganz freiwilliger Basis in die Wege geleitet werden sollte.

Dombaumeister Holey der 1955 gestorben war, hatte schon vorher einen Plan entworfen, der sich aber als zu groß erwies und daher nicht ausgeführt wurde. Der beim erzbischöflichen Bauamt angestellte Architekt Ing. Plevan entwarf die neuen Einreichpläne, die am 4. Mai der Baukommission vorgelegt und von dieser genehmigt wurden.

Am 29. Juni fanden sich eine Anzahl von Neubaukreuzstettern am Bauplatz ein und feierten mit mir zusammen nach einem einleitenden Gebet den ersten Spatenstich. Anschließend machten sich die Anwesenden, auch Frauen und Mädchen an die Arbeit und hoben gleich ein Stück des Grundes aus. Am 2. Juli kamen die Facharbeiter dazu und am 8. Juli war bereits feierliche Grundsteinlegung. Die Weihe nahm H. H. Penall, Direktor des erzbischöflichen Bauamtes vor.

Der Grundstein war aus einem Stein des im Jahr 1945 schwerst geschädigten Stefansdomes in Wien angefertigt. In die Schatulle mit der Urkunde kam Erde aus allen vier Himmelsrichtungen, da Neubaukreuzstetten ungefähr in der Mitte des Weinviertels liegt. Aus Mattersburg im Burgenland, da ja das Kirchlein dem hl. Martin geweiht werden soll, aus Donaueschingen, dem Donauursprung und der Heimat des Werkdirektors Emil Schmied; aus Mantua vom Andreas Hofer-Denkmal, von wo ich sie selbst geholt hatte und schließlich aus Mähren, der Heimat des hl. Klemens Maria Hofbauer, für die Heimatvertriebenen, die 1945 in Scharen hier durchzogen und von denen auch einige hier eine neue Heimat gefunden haben.

Im Sommer und Herbst wurde mit viel Mühe und Fleiß weitergearbeitet, so dass wir am 11. November, dem Fest des hl. Martin, die Gleichenfeier mit einem Bericht über den Bau und die weiteren Pläne halten konnten.

Im Frühjahr und Sommer des Jahres 1957, in welchem j a auch sonst veranlasst durch das 750jährige Bestandsjubiläum der Pfarre große Bewegung war, wurde an der Waldkirche eifrigst weitergearbeitet, so dass am 14. Juli die Turmkreuzweihe und Aufsetzung gehalten werden konnte. Hochw. Msgr. Pennal nahm diese vor. Im raschen Tempo wurden dann die Arbeiten vollendet und am Fest Mariä Himmelfahrt (15. August) vom Abt des Stiftes Lilienfeld, Prälat Pfennigbauer, die Weihe der neuen Kirche vorgenommen (nachmittags um 3 Uhr). Abends wurde die Fatima-Statue aus Neubau in Lichterprozession geholt und nach deren Einzug feierte der Pfarrherr L. Toifl die erste hl. Messe (zugleich zur Vollendung des 40. Priesterjahres). Die Statue blieb bis Sonntag, dem 18. August.

Im Jahr 1958 wurde vor der Waldkirche eine Statue der "Unbefleckten Empfängnis" aufgestellt und geweiht. Sie ist aus Sandstein vom Bildhauer Barwig. Sie war für die Kirche Neu-Simmering angefertigt worden und stand dort zuoberst auf dem Altar. Bei einem Bombenangriff auf die Simmeringer Waggonfabrik erhielt die Kirche einen Treffer, wodurch der Altar so stark beschädigt wurde, dass er nicht mehr aufgestellt werden konnte, nur die Statue blieb fast unversehrt. Sie war von der Dombauhütte überholt und nun der Pfarre Niederkreuzstetten überlassen worden.
Am 9. November dieses Jahres wurde auch zum ersten Mal in der Waldkirche eine Hubertusmesse in Anwesenheit der Jägerschaft der Umgebung von Pfarrer Schmid von Oberkreuzstetten, der selbst ein Waidmann war, gefeiert. (Ein Glasbild in der Kirche zeigt den hl. Hubertus.) Diese sollte nun auch in Zukunft alljährlich immer am Sonntag nach dem 3. November, dem Fest des hl. Hubertus gehalten werden. Der Gedanke hiezu entstand bei der Goldenen Hochzeit des ehemaligen Maschinisten der Firma Steingassner, Anton Vladika, der ein begeisterter Jäger war, mit seiner Gattin Franziska am 3. November 1957, da an diesem Tag zufällig auch das Fest des hl. Hubertus war.


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Friedhof

Der Friedhof in Neubaukreuzstetten besteht seit dem Jahr 1960. Über seine Errichtung berichtet Pfarrer Lorenz Toifl in der Pfarrchronik:

Im Sommer des Jahres 1960 wurde endlich der schon seit 1957 geplante Friedhof errichtet. Der Besitzer des Ziegelwerkes, Herr Wolfgang Schmied, hatte schon im Jahr zuvor den Grund zur Verfügung gestellt und den Wald gerodet.

Die Neubaukreuzstettener gehörten bis 1950 pfarrlich zum Teil nach Niederkreuzstetten und zum Teil nach Ladendorf Der Weg zum Ladendorfer Friedhof war über acht Kilometer. ein Begräbnis in Niederkreuzstetten galt aber für die Bewohner des Ladendorfer Gebiete wegen der Bezirksverschiedenheit als Überführung; so waren damals sehr verworrene Verhältnisse. Durch diesen neu errichteten Friedhof können nun alle Verstorbenen in nächster Nähe begraben werden. Die Leichen werden in der Kirche vor der Skulptur "Tod des hl. Josef" aufgebahrt und die Gläubigen finden sich dort an den Abenden vor dem Begräbnis zum Gebet ein.

Die Weihe des fertiggestellten Friedhofes erfolgte bei strahlend schönem Spätsommerwetter am 6. November nach einer sehr feierlichen Hubertusmesse. Alle Teilnehmer gingen auch in den Friedhof. Dort wurde dann auch aller verstorbenen und gefallenen Jagdkameraden gedacht.

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